Miri Goes To New Zealand

Damit Lara nicht vor Neid platzt, möchte ich euch auch mal einen ganz normalen Arbeitstag beschreiben :-)
So bekommt ihr auch mal einen Eindruck, was ich die meiste Zeit in diesem Land mache... Ich lasse es mir hier nicht nur gut gehen ;-)

Also, zurzeit quäle ich mich immer um 6.15 Uhr, nach 9 Stunden Schlaf, aus dem kuscheligen Bett. Ich schlafe wirklich so gut hier und bekomme wahnsinnig viel Schlaf :-D
Dann gehe ich um 6.45 Uhr Weet-Bix essen und fahre um 7 Uhr mit dem Quad zum Melkstall...
Dort ist Murray dann schon am Melken und ich übernehme sämtliche Arbeiten um das Melken herum, wie z.B. Kühe in den Fischgrätenstand treiben, die Milcheimer ausleeren, in denen Milch für die Kälber ist, Tzitzenspray sprühen oder den Gang säubern mit einem Schlauch...
Nachdem, zurzeit, an die 130 Kühe gemolken sind, reinige ich mit einer Art Hochdruckreiniger die komplete Melkanlage und den Platz drum herum, sodass wir Abends sauber starten können. Aber da steckt überall ein Plan hinter, welcher Schlauch wann genommen werden muss um den oder den Teil der Anlage zu reinigen:-D
Dann machen wir uns auf den Weg zu den Kühen, die noch Kälbchen bekommen (ich mal wieder auf meinem Quad und Murray in seinem Toy^^)
Dort fahre ich mit dem Toy hinter Murray her und er sammelt die geborenen Kälbchen ein, die dann auf die Ladefläche des Toys geworfen werden...
Anschließend versuchen wir die dazugehörigen Mutterkühe von der Herde zu trennen, doch die Viecher sind gar nicht so blöd, wie sie aussehen und ich muss mit meiner viel zu großen und schweren Regenkleidung und meinen Gumboots über die Padocks jagen. Da kommt man schonmal ins Schwitzen :-D
Bevor wir die Mutterkühe dann in einen extra Padock für den Tag stecken, muss ich noch die Schwänzchen trimmen und bunte Klebebändchen um die Schwänzchen binden (fragt mich bloß nicht, warum^^), ich hasse das :-/
Danach machen wir dann meistens um ca.9 Uhr Breakfast (ich esse immer Weet-Bix mit Banane und Milch, das ist ein Traum), das habe ich mir dann schon kräftig verdient...
Nach einer Stunde Pause, geht es wieder raus.
Dann werden erstmal die Kälbchen gefüttert. Das heißt, wir schließen die Kälbchen erst weg, weil die mich nur boxen und mir auf den Füßen rumstehen und an mir einen Narren gefressen haben. Dann renne ich mit einem Milchschlauch von einer Tonne zur Nächsten und fülle diese mit Milch. Zuvor füllen wir die Tonnen der jüngsten Kälbchen mit der Milch, die wir morgens in die Eimer gefüllt haben.
Dann wird die Horde auf die Tonnen losgelassen und ich fülle die Futtertröge der Kälbchen mit Trockenfutter.
Danach werden Aufgaben erledigt, wie Zäune umstecken in allen Herden, Milchtonnen waschen, die Sägespäne im Kälbchenstall von einer Ecke in die nächste Schaufeln, die kleinen Dreckgruben, wo die ganze Scheiße und der Mist, beim reinigen der Anlage reingeht, freizuschaufeln (da freut sich mein Rücken immer^^) oder Kälbchen von einem Stall in den nächsten umtreiben (ist ja nach Alter sortiert) und und und... Murray findet jeden Tag neue mehr oder weniger sinnvolle Aufgaben ;-)
Das Ganze ist dann meistens um 12 Uhr beendet und wir fahren zum lunch rein. Ich dusche erstmal und dann gibt es Toast (ich vermisse mein Brot schon).
Dann erledige ich Aufgaben, wie mein Zimmer putzen, Wäsche waschen oder E-Mails beantworten und um 15.30 Uhr fahre ich dann wieder mit meinem Quad raus.
Ich bringe dann die Melkanlage in Gang und wasche diesen Milchbehälter (keine Ahnung, wie manches auf Deutsch heißt, ich kenne nur die englischen Begriffe ;-). Murray holt in der Zeit die Kühe von der Wiese, die sind ja auch nicht die Schnellsten^^.
Dann ziehe ich meine Melkhandschuhe über und starte mit dem Melken. Murray macht dann all die Aufgaben, die ich morgens gemacht habe und ich darf schon alles alleine machen. Mittlerweile habe ich schon Gefallen an dem Melken gefunden, aber ich warte nur auf den Tag, wo mir so ein Vieh auf den Kopf scheißt oder pinkelt ;-)
Murray hat heute gesagt, dass ich von Tag zu Tag schneller werde, ich hab den Dreh schon raus ;-)
Am Ende bin ich dann wieder für das Reinigen der Anlage zuständig und kämpfe mit dem Hochdruckreiniger ;-)
Zum Schluss werden noch die jüngsten Kälbchen mit der Milch aus den Eimern gefüttert.
Milcheimer tragen, auch eine Aufgabe, bei der mein Rücken JUCHU schreit ;-)
Aber ich komme ganz stark wieder zurück, dann kann ich Papa beim Rübenhacken einen vormachen :-P
Und von der Arbeit kann ich mich eigentlich nicht beschweren, Murray erklärt mir wirklich sehr viel und meine 8 Stunden am Tag bekomme ich auch fast nie voll :-) Aber es reicht auch so...

Dann ist der Tag normalerweise und zum Glück auch schon beendet. Ich fahre dann mit meinem Quad so gegen 18 Uhr wieder nach Hause, dusche und freue mich aufs Abendbrot. Allerdings kochen die hier in Mengen für alle, die bei uns für eine Person gerechnet wird. Sodass ich meistens eher hungrig vom Tisch aufstehe ;-)
Aber die Neuseeländer wissen ja auch, wie man super leckere Schokolade herstellt ;-)
Ja, dann falle ich spätestens um 21 Uhr totmüde und erschöpft ins Bett, in der Hoffnung, dass der nächste Tag schnell vergeht und das nächste freie Wochenende immer näher rückt...
Klingt recht eintönig, wenn man das mindestens 15 Tage am Stück macht und sonst nichts weiter...Ist es auch, aber dann heißt es Zähne zusammenzubeißen und einfach hoffen...
Also glaubt bloß nicht, ich bin hier zum Spaß und trinke den ganzen Tag Hot Chocolate im Starbucks ;-)

So, ich hoffe, ihr habt erstmal einen Eindruck! Und wenn ich zurück bin, bin ich (fast) ausgebildete Dairy-Farmerin :-P

Eure Miri